Falsches und komplett Falsches zum Thema Firmengründung
endlich aufgeräumt damit!
Es gibt wenig Themen die so falsch und mystisch dargestellt werden wie Firmengründungen.
Überall kann man darüber lesen und jeder hat eine Meinung und eine Vorstellung dazu was es heißt ein Unternehmen von Grund auf aufzubauen.
Doch wie viele davon haben wirklich Erfahrung damit?
Wie viele haben es oft genug gemacht um die Muster und Regeln wirklich verstanden zu haben?
Das Gleichnis vom Reiten
Jemals auf einem Pferd gesessen?
Heißt das jetzt Du bist ein Reiter?
Ab wann bist Du ein Reiter?
Wie viele Pferde hast Du bereits geritten?
Wenn ich Dir ein fremdes Pferd geben würde und du müsstest es so reiten, dass es mit absoluter Sicherheit ein Top-Pferd wird.
- Würdest Du es Dir zutrauen?
- Welche Risiken wären damit verbunden?
- Wie würdest Du es genau angehen?
- Könntest Du einen 3-Jahresplan dafür aufstellen?
- Wieviel Geld wirst du benötigen?
Viele die über Firmengründung reden und schreiben, tun dies obwohl sie, nach obigem Vergleich, nie auf einem jungen Pferd gesessen sind, geschweige denn in ihrem Leben ein Pferd ausgebildet haben! Nur weil sie ein reitbares Top-Pferd geritten haben nennen sie sich bereits Pferde-Ausbilder!
Genau: Bullshit!
Für mich ist das heftig! Zum Himmel schreiende Fehleinschätzungen überall!
Hier also der Versuch, aus erster Hand, die wichtigsten Punkte bezüglich Neuaufbau eines Unternehmens neu in’s Hirnstübchen einzuräumen:
Im Folgenden dreht sich ALLES um Schwierigkeiten und Risiken des unternehmerischen Neustarts – quasi Stunde Null plus …
Ich unterscheide hier von Grund auf zwischen Startphase und Regelbetrieb!
Etablierte Unternehmen sind eine komplett andere Welt.
Die beiden Welten der „Unternehmensführung“ (am Start & etabliert) könnten nicht diametraler sein!
In beiden Phasen kann es sich um den gleichen Firmennamen handeln doch fast alles andere ist anders 🙂
Die Anfangsphase ist mit nichts danach vergleichbar!
Ohne Geld kann man kein Geld machen!
Das stimmt einfach nicht!
Natürlich braucht es Ressourcen um Erfolg zu generieren. Die Einengung der Ressourcen, also primär Geld, als suggerrierte Absolutkraft ist jedoch grundlegend FALSCH!
Geld alleine kann kein Geld generieren! Auch, oder gerade, OHNE Geld entstehen pfiffige, schlanke Lösungen!
Geld ist nicht alles!
Unzählige Beispiele belegen, dass weder Geld ein Garant für Erfolg ist, noch dass fehlendes Geld die erfolgreiche Umsetzung verhindert.
Ich lasse mich bei diesem Punkt immer auf einen Kompromiss ein:
Eine gewisse Start-Investition, auch in Geldform, ist unumgänglich um ein Unternehmen zu starten.
Jeder weitere Ressourcenbedarf kann, muss aber nicht in Geldform investiert werden.
Abhängig von der Art der Unternehmung wird die Bandbreite der nötigen Erstinvestition mehr oder weniger fast vorab schon erkennbar.
Je mehr es sich um eine Produktionsumgebung oder noch weiter gefasst eine bricks-n-mortar Umgebung handelt um so mehr ist eine Vorabinvestition, maßgeblich in Geldform notwendig.
Blickt man sich heute um in welchen Branchen und Bereichen die stärkste Dynamik in Sachen Neugründungen besteht – dem innovativen Dienstleistungssektor z.B. – so wird man schnell erkennen dass hier kaum von einer Kapitalintensität zu sprechen ist!
Wer ein Buch schreibt wird sich schwer tun vorab eine große Investitionssumme zu benennen! Kann das Buch wirklich ohne Geld kein Erfolg werden?
Ohne Geschäftsplan geht gar nichts!
Ok, zuerst mein Zugeständnis: Planvolles und überlegtes Vorgehen ist und bleibt eines der wichtigsten, strategischen Mittel um Erfolg zu haben!
Doch mit Geschäftsplanung und im Besondern mit dem Begriff „business plan“ ist eine Form an „Über-Analyse“ gemeint die heute kaum der Wahrheit einer Firmengründung gerecht wird!
Ich empfehle jedem mit einer Grundidee und einer ersten, belastbaren Vorstellung sofort an Zielkunden heranzutreten!
D.h. heißt für mich konkret: Klare Vorstellung des Problems durch Kunden! Lösung? Los geht’s!
Wer hier nicht Abstand hält vom Pläne-Schmieden und „an die Front“ geht,
der hat schon fast verloren!
Der wichtigste Schritt ist Praxiserfahrung und permanente Kurskorrektur auf Basis des Kundenfeedbacks.
Kein Dokument dieser Erde wird bei Neugründungen die Vorgehensweise exakt und treffend vorgeben können!
Warum? Weil es keine, in Stein gemeißelten, Ziele gibt. Weder gibt es klare Budget-Vorstellungen, noch fixierbare Kostenstrukturen. Schon gar nicht existiert ein belastbarer, planbarer Einnahmen-Fluß.
Die Zielkunden stellen in dieser Phase noch ein „bewegtes Ziel“ dar – ohne Aussicht auf „Serientreffer“.
Der Grundprozess gleicht eher einer Jagd als einer geplanten Ernte!
Bitte nicht falsch verstehen: Zu jedem Zeitpunkt ist es wichtig mit Soll-Zielen in’s Rennen zu gehen und das Ist-Ergebnis zu messen und zu reflektieren. Doch hier ist immer wieder eine schnelle und mutige Korrektur des Vorgehens zu nehmen. Wer hier Pläne schmiedet und permanent überarbeitet verliert Zeit, Energie und Kontakt zur Realität!
Hier könnte Sie auch interessieren:
Beiträge die hier meine Ansichten detaillierter und praxisorientiert darstellen …
1) Magazin Heinz J. Hafner – IDEO Innovationsbuch
2) http://magazin.infobuero.com/positionierungsziele-im-einklang-mit-der-realitaet
Es muss eine große Idee her!
Papalapp! Aus den einfachsten Ansätzen sind oft die größten Chancen und Unternehmen entstanden.
Natürlich gibt es jede Menge hochtrabende, high-tech Lösungen die als Innovation die Welt verändern.
Doch wer ein kleines Unternehmen startet kann und wird NICHT eine der komplexesten Lösungen im ersten Startup-Schritt bewältigen! Unmöglich! Egal welche Unmengen an Ressourcen auch bereitgestellt werden … es wird nicht klappen!
Wer Monumentales bewegen will
muss mit kleinen Lösungsschritten starten.
Ich bin fest überzeugt: Ein Voranschreiten, Schritt für Schritt, auf Basis des Kundenbedarfs der erfolgs-versprechendeste Weg!
In den meisten Fällen dürfte das erste Grundprodukt und die spätere Cash-Cow – die zum finanziellen Durchbruch verhilft –
kaum äußerliche Ähnlichkeit aufweisen!
Hat man ein Angebot das ein Problem löst, so nehme man ein Geschäftsmodell und setze dieses mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit und Effizienz um und bringe es schnellst möglich auf die Straße!
In der heutigen Zeit entwickelt sich alles in einer solch unvorhersehbaren Weise und Geschwindigkeit, dass selbst Branchenspezialisten nicht mehr die Spur einer Ahnung haben was in Ihrer Branche in 2-3 Jahren Realität sein wird!
Nicht die fortschrittlichste Technologie, nicht die herausragendste Lösung garantiert den Erfolg!
Nein! Die zufriedenen, bezahlenden Kunden finanzieren und ermöglichen den Fortbestand und das Wachstum des Unternehmens!
In kürzester Zeit wird sich das Produktportfolio wandeln – be prepared!
80% überleben nicht das erste Jahr!
Vorsicht! Das stimmt nur dann, wenn man ein frühes Aufgeben
bzw. ein „gar nicht erst voll eingestiegen“ mit einbezieht!
Viel zu viele Firmenstarts werden anhand der formalen Gründung gemessen.
Doch weder bedeutet der Gründungstermin, dass nicht vorher schon hunderte an Tagen, Stunden und Mengen an Energie eingeflossen sind, noch, dass ab formaler Gründung auch wirklich 100% der Energie und Hingabe in das Unternehmen einfließen.
Eine weit bessere Formel erscheint mir:
Sind bereits 10.000 Stunden „durchlebt“?
Wenn nein und es wurde aufgegeben, so liegt das Ergebnis nicht am allgemeinen Gründungsrisiko sondern an der fehlenden, inneren Einstellung und dem nicht vorhandenen Durchhaltevermögen!
Wenn ja, dann dürfte eher von 90-95% Überlebensrate auszugehen sein!
Ob aus einer Neugründung jemals ein Multi-Million-Business wird oder „nur“ ein gesundes, kleines Unternehmen?
Das ist für diesen Beitrag unerheblich – für mich keinerlei Maß für Erfolg per se!
Als Gründer ist man bald reich und frei!
Nur ein sehr geringer Anteil an Gründern entkommt dem Hamsterrad!
Aus den äußeren Zwängen eines Angestellten bzw. Unselbständigen werden für den Gründer mehr statt weniger Zwänge:
Kunden, Bürokratie und sonstige, rechtliche und finanzielle Vorgaben kommen zu den üblichen Belastungen und Beschränkungen eines Angestellten dazu.
Nur wer es schafft einen wirklichen Firmenwert zu schaffen und nachfolgend einen Ausstieg realisiert kann sich der äußeren Zwänge entledigen.
Alle anderen Varianten dürfen als immerwährendes Voll-Engagement gesehen werden.
Als klassischer Zehnkämpfer wird man in verschiedensten Firmenbereichen putzen, korrigieren und navigieren müssen. Selbst mit der Möglichkeit Bereichsleitungen zu installieren wird ein „freischwimmen“ aus dem operativen Geschäft kaum zu erwarten sein!
Der finanzielle Erfolg ist natürlich ein Anreiz und tatsächlich erreichbar! Doch sollte man sich mit sehr viel Geduld ausstatten in Bezug auf Belohnung!
Eine gute Lösung hat noch immer gewonnen!
Nein! Diese Einstellung bringt die meißten „Guten“ in den Abgrund!
Nur die Lösungen die auch von Kunden wahrgenommen, akzeptiert und gekauft werden sind erfolgreiche Lösungen.
Alle anderen gehören schnell der Vergangenheit an!
In der heutigen Zeit existiert eine so noch nie da gewesene Vielfalt.
Dies resultiert in zwei heftigen Dingen:
- Völlige Unübersichtlichkeit
- Heftige Akzeptanzschwelle
D.h. nur die attraktivsten Angebote,
solche die es schaffen in’s Bewußtsein der Zielkunden,
haben eine Chance!
Je gezielter und treffsicherer das Produkt platziert wird
um so größer ist die Chance auf Erfolg.
Je höher das Risiko umso größer der Erfolg!
Falsch! Das akzeptierte Risiko steht in keinerlei Bezug
zum erwartbaren Erfolg.
In der Vergangenheit konnte keinerlei Verbindung zwischen Risiko und Chancen festgestellt werden.
Natürlich ergeben sich im Laufe des Firmen-Aufbaus Risiken. Sehr häufig sogar ohne diese vorab zu erwarten oder abschätzen zu können! Risiken kommen und gehen. Doch weder erhöhtes Risiko steigert die Erfolgsaussichten, noch
sollte von risikoarmen Ansätzen ein verringerter „Return-on-Invest“ erwartet werden 🙂
Der beste Ratschlag kann daher nur sein:
Gehe keine unnötigen Risiken ein!
Ein erfolgreicher Unternehmer definiert sich NICHT anhand der vor ihm stehenden Risiken!
Er definiert sich durch die machbaren Schritte hin zum Erfolg die er konsequent umsetzt.
Inspirationen, Quellen & interessante Adressen im Netz
Gründer Szene DE: „12 Mythen der Gründungsfinanzierung und die Realität“
gruenderszene de .- „allgemein/12-mythen-der-grundungsfinanzierung-und-die-realitat“
Edition F COM: „Mythos Glamouröses Startup-Leben“
editionf.com – „mythos-glamouroese-startup-leben“
Süddeutsche DE: „Firmengründer: Männlich, risikobereit, erfolgreich“
sueddeutsche de – „muenchen/firmengruender-maennlich-risikobereit-erfolgreich-1.2125757“
Business Pundit COM: „12 pervasive myths on small businesses and their start“ (engl.)
business pundit com – „12 pervasive Myhts of small businesses“
28. April 2016
[…] … weiterlesen im Originalbeitrag: Magazin Heinz J. Hafner – Gründungs-Mythen … […]