Was macht einen Naturmenschen aus?
Sie wollen behaupten Sie sind noch einer?
D.h. Sie wandern gerne und sie halten in der Natur inne.
Der Wald, die Berge und die unberührte Landschaft an sich ist Ihre Welt?
Natur ist für Sie als passionierter Naturmensch noch Quelle und Ziel zugleich?
Schön!
Doch die Aussicht, dass dies als übliche Einstellung für zukünftige Generationen von Menschen gelten wird sehe ich eher nicht!
Nicht nur weil die Natur und das Natürliche immer stärker den Ausmassen unserer industriellen Lebensweise ausgesetzt sein wird.
Nein noch viel stärker deshalb, weil es „das Natürliche an sich“ beim Menschen bald schwer haben wird noch als niveauvoll und zeitgemäß zu gelten.
Immer mehr wird künstlich und gar positiv als „übernatürlich“ bezeichnet werden.
Das natürliche, also rein biologisch hergestellte und gelöste dürfte abgestempelt werden. Lösungen auf Basis nicht-technologischer Umsetzungen dürfte bald als gestrig gelten und nicht mehr dem state-of-the-art entsprechen.
In einer mehr und mehr technisierten Welt dürften natürliche Heilverfahren oder auch nur die ärtzliche Beratung durch den Arzt ohne technische, chemische und neuerdings datentechnische Unterstützung in den Ruf des alten ja veralteten Weges kommen.
Natürlich dürfen Sie gerne noch mit Ihrer Digitalkamera alles abschießen was Ihnen aus der Natur vor die Linse kommt. Denn Urlaubs- und Wellness-Erfahrungen dürften zeitlos hoch im Kurs sein.
Doch tatsächlich befindet sich die Natur auch in diesem Bereich auf dem Rückzug!
Zur Rarität, ja gar zur exotischen Erfahrung könnte es für einen Großteil der heute heranwachsenden Menschen werden.
Natur pur quasi als Naturerlebnis wird zur Besonderheit, der Extravaganz ausgeliefert!
Es wird eine neue Generation von Genießern und Ästhetik-Menschen geben die in Zukunft völlig anders über Natur und Kunst denken wird.
Aus der Vergangenheit heraus wurde der Naturmensch als urwüchsiger, unverbildeter Mensch verstanden. Also ein Mensch dem die Natur und das Natürliche über alles ging.
Den „Urzustand“ des Menschen schreibt man ja auch gerne den noch übrigen Naturvölkern zu.
Doch heute ist es nicht mehr leicht festzustellen ob das tatsächlich noch die unverfälschte Ursprünglichkeit darstellt.
Oft dürfte der Wunsch nach einem unverfälschten Leben in der Natur nur noch bei wenigen Menschen bestehen und dann auch mit nostalgischer Vorbelegtheit ohne Bezug zur Wirklichkeit.
Schon heute ist diese Tendenz an dem reichhaltigen Freizeit- und Urlaubsangebot zu erkennen das sich mit „Guided Tours“ oder gar künstlich angelegten Szenarien dem Naturerlebnis widmet.
„Natur wird zum inszenierten Erlebnis“
Ob das ursprüngliche Leben der Menschen in Naturvölkern tatsächlich als so gelungen, naiv und frei gelten durfte mag also dahin gestellt sein.
Ein möglichst tugendhaftes Dasein war und ist damit auch heute nicht von der Naturnähe des einzelnen abhängig.
Viele Historiker können davon ein Lied singen:
Je genauer die Betrachtungen des Alltags früherer Völker ausfiel umso stärker war der Entzauberungseffekt!
Doch dies ist auch ein Effekt bei näherer Betrachtung des „Besseren Lebens“ der hohen Herrn und Damen in bester Gesellschaft!
Sucht man also Sittenverderb und Auswüchse unmenschlichen Ausmaßes, so findet man dies sowohl bei Naturmenschen als auch den wissenschafts- und technikversessenen Modernmenschen auf „höchstem Niveau“!
Verschont mich also bitte mit dem überzogen romantischen Bild vom Naturmenschen! Wie Licht
Ein weit eingängigeres und realistischeres Bild findet sich bei Rousseau.
Er findet den „natürlichen Menschen“ als Urbild bei den nordamerikanischen Indianern. Diese wurden dann oft als „Wilde“ bezeichnet.
Doch fand sich dort wahrlich noch ursprüngliche Freiheit und ein hohes Maß an Tugend.
Glücklicher als heutige Nationen könnte man für solche Stämme behaupten.
Heißt das, dass technische Versiertheit und westliche wie östliche Kultiviertheit kein wirklicher Verbesserungsgrad für den Menschen an sich war?
Beginnen wir nochmals bei den Naturvölkern, also den nicht-industrialisierten Kulturen …
Es fällt mittlerweile schwer sich ein leben außerhalb des heutigen kapitalwirtschafts-geprägten Gesellschaftsrahmens vorzustellen.
Doch wälzt man historische Werke und geht zurück an den Beginn der Zivilisation so finden sich wichtige Aspekte was wirtschafts- und staatenloses Dasein bedeuten konnte:
Sogenannte „primitive Völker“, ohne damit pejorative Nebenbedeutungen mitschwingen zu lassen, waren traditionell Jäger und Sammler. Später dann Feldbauern und Hirtennomaden.
Oft findet sich der Begriff „kulturlos“ doch das entspricht mit nichten den Tatsachen und der Begriff hat sich selbst überlebt.
Bleiben wir bei dem möglichst unverfänglichen Begriff des „nicht-industrialisierten Menschen“ und gehen wir davon aus, dass die Abgelegenheit, Abgeschiedenheit und Wildnis in der die naturverbundene Selbstversorgung stattfand als gegeben anzusehen war.
Heute würde ich das Bild eines Menschen im Naturzustand am passendsten finden.
Warum?
Weil damit auch der heute anstehende Quantensprung vom rein-biologischen Menschen mit all seinen Sinnen hin zum „Übermensch“ im digitalen Raum und den technokratischen Möglichkeiten dazu passt.
Vielleicht schon im nächsten Jahrhundert wird man auf den heute, sehr beschränkten Möglichkeitsraum des biologischen homo sapiens von heute zurückblicken wie schon früher auf den Naturmensch aus der Wildnis.
- Was und wer gilt als zivilisiert?
- Welche Normen gelten für einen vollkultivierten Menschen?
Wo wird in Zukunft die Unterscheidung von Naturmensch, rein-biologischem Menschen und zukünftigen Bionik-Menschen oder gar Volldigitalen-Intelligenzen liegen?
Die Aspekte die umfassend zur Unterscheidung dienen werden sind:
- Lebensversorgung (Essen, Trinken)
- Einstellung zur natürlichen Ökologie
- Traditionen
- ökonomische Grundhaltungen
Welche Ressourcen werden benötigt, welche Ressourcen sind maßgeblich und nach welchen Ressourcen werden die modernen, zeitgemäß lebenden Menschen in Zukunft streben?
Werden wir als postindustrielle Menschen von einer neuen „Spezies“ abgelöst?
Gelten unsere heutig existierenden Ehnien auch bald als Naturmenschen?
Früher relevante, indigene Völker könnten schon bald als Prototyp für das gelten was heutigen Völkern bevorsteht:
- Welche Politik wird gefahren werden von zukünftigen Generationen?
- Gelten Menschenrechte dann noch für „alle“?
- Wer wird mit „alle“ noch gemeint sein?
- Welche Einstellung gegenüber Natur und Ökologie wird sich entwickeln?
Viele Fragen werden sich in den nächsten Jahrzehnten auf tun wenn Menschen in völlig neue Lebenswelten eintauchen werden.
- „Bewohnen“ die Menschen in Zukunft noch „die Natur“?
- Wird der Mensch noch direkt mit dem eigenen, unbefangenen Auge die natürliche Umgebung wahrnehmen?
- Wird der Mensch noch solch eine Erquickung verspüren wenn er die Wildnis und deren Tierwelt erlebt?
- Was wird in Zukunft nohc Selbstgenügsamkeit bedeuten?
- Werden Gefühle und Sympathie noch für Mutter Natur vorherrschen?
- Wird das Wort Überlebenskampf als barbarisch und vormenschlich eingestuft werden?
Es könnte sein, dass Natur und Tier völlig als dumpf und farblos eingestuft wird sobald sämtliche Sinne aufgerüstet wurden und das gesamte Spektrum des Erlebens nur noch im technologisch-digitalen Raum möglich sein wird.
Wie lange wird es noch Naturkinder geben?
Ich komme noch aus einer Gegend, Kultur und Erziehung da hat der Begriff Naturbursche noch tragende Kraft 🙂
Ein paar Sätze die man in der Zukunft sich vorstellen könnte, wenn ein Naturmensch aus Sicht zukünftiger Generationen umschrieben wird:
„Ein Naturmensch ist ein Mensch der es liebt offline zu sein. Er will eigentlich nicht im virtuellen Raum leben. Lange hält er es nicht aus, dann muss er zurück in die „wirkliche Welt“ auch wenn diese sich weit beschwerlicher und beschränkter darstellt.“
„Der Naturmensch kennt noch die animalische Anziehungskraft. Haben wir modernen Menschen dem edlen Wilden gegenüber etwas Wertvolles verloren?Wieso haben wir zivilisierten Wesen soviel mehr an Eindrücken und Möglichkeiten und doch bleiben uns viele Urinstinkte und Gefühlswelten verwehrt.“
„Vieles was heutige Designer entwerfen und uns als Umwelt bereitstellen dürften frühere Naturmenschen vor der Virtualisierung im Ansatz als natürliche Schönheit und Ästhetik gekannt haben.“
Inspirationen, Quellen und interessante Adressen im Netz
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Naturmensch
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Naturvolk
de.wikipedia.org/wiki
Wörterbuchnetz DE
Naturmensch
woerterbuchnetz.de/DWB/?lemma
DWDS DE
Naturmensch, der
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Corpora Informatik Uni Leipzig DE
Naturmensch
corpora.informatik.uni-leipzig.de/de/res?corpusId=deu_newscrawl
OWID DE
Naturmensch
owid.de/artikel 223461
Canoo NET
Naturmensch – Nomen, maskulin
canoo.net lookup=caseSensitive
Duden DE
Naturmensch, der – Substantiv, maskulin
Trennung: Na
|tur
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duden.de/rechtschreibung
Naturmensch AT
Naturmensch = die Verbindung von Natur und Mensch
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Naturmensch von Beruf
zeit.de/1996/19
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Natur- und Kulturmensch
gutefrage.net/frage
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Naturmensch – Aussprache
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Collins – Naturmensch <-> child of nature
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Wortbedeutung INFO
Naturmensch, Mehrzahl: Naturmenschen
wortbedeutung.info
PROZ COM
Naturmensch = natural man
proz.com/kudoz/german_to_english/art_literary/249345
Fremdwort DE
Naturmensch
Angehöriger eines Naturvolkes oder Naturliebhaber
oder auch urwüchsiger, unverbildeter Mensch
fremdwort.de/suchen/bedeutung
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Naturmensch – earthbound person
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umwelt-im-unterricht.de/hintergrund/sorge-und-verantwortung
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